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Was ist ein Hasskommentar?

Personen, die in den sozialen Medien ihre Hasskommentare verbreiten (Hatespeaker), drücken sich feindselig aus und werten die anderen User ab. Auf der einen Seite ist diese Entwicklung nicht wirklich überraschend. Wo es Freundschaftsbekundungen gibt, gibt es auch das Gegenteil. Allerdings haben die sozialen Medien dazu geführt, dass Hasskommentare anonym veröffentlicht werden können. Die Hemmschwelle ist dadurch wesentlich niedriger.

Schon lange ist auf Facebook, Instagram und Co ein rauer Ton zu erkennen. Hier verdeutlicht sich das asoziale Phänomen der sozialen Medien, das nicht mehr zu leugnen ist. Die fehlende Transparenz bestärkt die Verfasser in ihrem Tun. Es ist nicht verwunderlich, dass sich Gruppen auf Facebook, Instagram, TikTok, X und Co radikalisieren, haben sie doch kaum Konsequenzen zu befürchten. Diese fehlende Transparenz führt zu sozialer Verwahrlosung, einzelner Personen und ganzer Gesellschaften. Ein Blick in den Duden gibt darüber Auskunft, dass es sich bei einem Hasskommentar um folgendes handelt:

„Hass und Drohungen enthaltender, von starker Ablehnung, Feindseligkeit geprägter Kommentar (besonders in den sozialen Netzwerken)“

Zwar gibt es keinen einheitlichen Begriff, dennoch weisen viele Definitionen ähnliche Kriterien auf. Hasskommentare werden als eine Form von Waffe verwendet. Die Worte sind

  • abwertend
  • verletzend
  • rassistisch
  • sexistisch
  • homophob
  • antisemitisch

Diese stark abwertenden Äußerungen können sich gegen einzelne Personen, als auch gegen Gruppen richten. Hasskommentare treten nicht nur in schriftlicher Form aus, sondern auch als Bilder, Video- oder Audiobotschaften. Es gibt es zahlreiche Studien, die sich mit Hasskommentaren im Internet auseinandersetzen. Eine aktuelle Studie hierzu möchte ich vorstellen. Es handelt sich um die Studie der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen. Das Ergebnis der Onlinebefragung aus dem Jahr 2020 besagt, dass mittlerweile 73 Prozent der Internetnutzer Erfahrungen mit Hasskommentaren gemacht haben. Die subjektiven Erfahrungen von 45 Prozent der befragten Personen besagen sogar, dass die Anzahl der diffamierenden Kommentare deutlich angestiegen ist.

 

Hasskommentar – Hate Speech und die Auswirkungen

Es stellt sich die Frage, welche Auswirkungen Hasskommentare in den sozialen Medien haben. Geht damit die Gefahr des Verlustes der Zivilgesellschaft einher? Tatsache ist, dass sich diffamierende Beiträge im World Wide Web ausbreiten. Trotz aller Bekenntnisse und Maßnahmen aufseiten von Facebook und Co ist kein Rückgang diese Entwicklung zu erkennen. Was im vordigitalen Zeitalter an „Stammtischen“ verbreitet worden ist, kann nun in aller Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Das Internet, allen voran die sozialen Medien, haben die Hemmschwelle deutlich gesenkt.

Der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Kai Hafez an der Universität Erfurt spricht von einem Sprachterror, der die Grenzen zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit auflöst. Dies zeigt sich auch an der gestiegenen Anzahl rassistischer Angriffe. Viele Täter haben sich zuvor im Netz ausgetauscht. Prof. Hafez verweist auf Jugendstudien, die einen direkten Zusammenhang zwischen Täterpersonen und Hasskommentaren im Internet erkennen. Die große Gefahr besteht darin, dass sich diese Enttabuisierung letztendlich gegen die demokratische Freiheit und Menschenrechte richtet und somit die gesellschaftliche Ordnung erheblich gefährdet.

 

Hasskommentar – das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein

Viele Menschen verspüren den Wunsch sich mit anderen Menschen auszutauschen. Erst recht in Krisenzeiten. Doch in unserer heutigen Gesellschaft gibt es nur wenige Orte, an denen das möglich ist. Die Vereinsamung und das Gefühl der Isolation tun ihr Übriges. Auf den ersten Blick bieten die sozialen Medien die Lösung. Doch in Wirklichkeit sind sie Beziehungskiller, da sie sozial enthemmen. Es ist daher dringend geboten, dass gegen diesen rechtsfreien Raum etwas getan werden muss. Es kann nicht sein, dass im Internet ohne Konsequenzen gedemütigt, beleidigt und gehasst werden kann, so die Aussage des Psychiaters Prof. Dr. med. Haller.

Nichtsdestotrotz sollten auch diejenigen Personen, die diese Hasskommentare veröffentlichen, genauer betrachtet werden.  Für diese Menschen scheint die Verbreitung von Hasskommentaren ein Ventil für ihre destruktiven Gefühle zu sein. Prof. Dr. Haller stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob Hasspostings der Anfang einer Übergangsphase zwischen körperlicher Gewalt darstellen. In dieser Hinsicht gelten die sozialen Medien zu Recht als asozial. 

Um Hate-Speakern nicht das Feld bzw. nicht weite Bereiche der sozialen Medien zu überlassen, ist die Gegenrede (Counterspeech) wichtig. Die Gegenrede ist im Internet von besonderer Bedeutung, da im Vergleich zu einem physischen Gespräch die Hater von der Anonymität und der fehlenden Sichtbarkeit des Internets geschützt werden. Hierbei handelt es sich um einen zentralen Grund, warum viele Menschen auf den sozialen Plattformen Hass und Hetze verbreiten. Die Gegenrede ist eine Kommunikationsform, bei der ihre Verfasser deutlichen machen, dass Hasskommentare nicht einfach hingenommen werden. 

Dieser Beitrag wurde von Sandra Wegener veröffentlicht.