
Ein neuer Trend breites sich aus: Dumbphones. Vor allem unter den jungen Erwachsenen der Generation Z (zwischen 1995 und 2012 geboren). Diese Generation ist mit dem Internet und den sozialen Medien aufgewachsen. Eine rein analoge Welt ist ihr fremd und nur aus den Erzählungen der Eltern oder aus dem Fernsehen bekannt. Doch genau darin sehen viele junge Leute die Lösung.
Zumindest was die Nutzung von Handys betrifft. Der neue Trend heißt Dumbphone. Die junge Generation Z findet Gefallen an den „einfachen“ Handys ohne Internetzugang. Die Älteren unter uns sind mit den Nokia-Handys groß geworden. Der Zugang zum Internet setzte erst in den Nullerjahren ein. Damals galt, je mehr Funktionen ein Handy aufweisen konnte, desto höherwertiger das Gerät. Für die heutige junge Generation scheint ein entgegengesetzter Trend einzusetzen. Die technologisch einfach ausgestatteten Dumbphones erfreuen sich steigender Beliebtheit. Nicht zuletzt haben die sozialen Medien selbst zu diesem Sinneswandel beigetragen. Soziale Plattformen wie Facebook, TikTok, X und Co können zu Einsamkeit und Angstzuständen führen. Das ist nicht zuletzt der Verbreitung von Fake News, Hass und Hetze geschuldet.
Vom Smartphone zum Dumbphone – die 90er Jahre als digitales Vorbild?!
Die Generation Z findet Gefallen an den Technologien der 1990er Jahre. Es war Zeit des Internets 1.0. Damit ist das Internet ohne die sozialen Plattformen und mit weit weniger Interaktionen gemeint. In den 1990er Jahren kamen die ersten Handys mit Radio und SMS-Versand auf den Markt. Aus heutiger Sicht ohne Schnickschnack und vor allem ohne Zugang ins World Wide Web.
Junge Erwachsene kennen die Nachteile des Internets, insbesondere die der sozialen Medien, sehr genau. Erstmals wurde der Trend einer Abkehr von modernen Smartphones in den USA beobachtet. Die Anzahl verkaufter Dumbphones in den USA hat sich laut Angaben der Handy-Vertreiber verdoppelt. Mit dem Kauf eines entschlackten Smartphones (ohne Zugang zu den sozialen Plattformen) versprechen sich viele junge Erwachsene einen digitalen Minimalismus. Smartphones mit ihren vielfältigen Möglichkeiten und unzähligen Apps können süchtig machen. Beim Kauf eines Dumbphones ist diese Gefahr so gut wie ausgeschlossen.
Dennoch unterscheiden sich Dumbphones von den klassischen Nokia-Handys der 1990er Jahre. Dumbphones haben beispielsweise ein Navigationssystem integriert – aber keinen Zugang zu den sozialen Medien oder Streaming Diensten. Gefragt sind Handy-Modelle mit simplen Zusatzfunktionen wie Wecker, Kalender, Radio und Navi. Das Unternehmen „Light Phone“ hat sich auf die Produktion von Dumbphones spezialisiert und erfreut sich steigender Verkaufszahlen.
Dumbphones erfreuen sich wachsender Beliebtheit
Die Generation Z ist schlau. Sie hat die Gefahren und Abhängigkeiten längst erkannt, die von modernen Smartphones ausgehen. Die gestiegene Nachfrage nach „entschlackten Smartphones“ ist auch das Ergebnis einer sich wandelnden Schulpolitik. An vielen US-amerikanischen Schulen ist die Smartphone-Nutzung bereits verboten bzw. es wird über ein Verbot nachgedacht. Eine ähnliche Entwicklung ist auch in Deutschland zu beobachten. Das Bedürfnis nach Dumphones scheint eine logische Konsequenz unserer digitalen Reizüberflutung zu sein. Immer mehr junge Menschen haben den Wunsch dem digitalen Druck der Smartphones zu entkommen und dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
„Ich hatte es in den letzten Jahren schon mehrmals vergeblich mit digitalem Minimalismus versucht“, so ein Reddit-User. Mit dem „Light Phone 2“ habe er es schließlich geschafft. „Die ersten sieben Tage ohne Smartphone waren schwer. Aber jetzt gefällt mir mein Leben ohne Smartphone. Ich genieße es, ohne Audio-Bücher oder Podcasts spazieren zu gehen. Das Leben ist langsamer geworden. Aber sogar die gelegentliche Langeweile finde ich gut.“
Mit einem sogenannten „dummen Handy“ erhoffen sich viele junge Erwachsene weniger Stress und eine digitale Entgiftung. Die Vorteile, die mit einer weniger digitalen Welt einhergehen, scheinen für viele erstrebenswert zu sein. Zu den Vorteilen eines einfachen Handys gehört auch der Preis. Im Unterschied zu einem Smartphone sind Dumbphones um ein Vielfaches günstiger. Um der permanenten digitalen Reizüberflutung zu entkommen, sind Dumbphones nur eine logische Konsequenz. Ob dieser Trend allerdings langfristig anhält, bleibt abzuwarten.
Dieser Beitrag wurde von Sandra Wegener verfasst.
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