
Trollfabriken und ihre Ziele
In diesem Beitrag tauchen wir ein in die Welt der Trollfabriken. Man kennt Trolle aus der Welt der Märchen, der Mythen und Sagen. Ähnlich der Gnome und Zwerge. Doch in der digitalen Welt steht der Begriff für Firmen, deren Mitarbeiter irreführende Nachrichten, Fake News am Fließband verfassen und veröffentlichen.
Die Ziele von Trollfabriken sind sich stets ähnlich:
- demokratische Staaten zu untergraben und zu destabilisieren
- Misstrauen in der Bevölkerung demokratischer Staaten zu schüren
Um diese Ziele zu erreichen, werden von zwielichtigen Firmen in den sozialen Medien tausende von Fake-Profilen errichtet. Auf diesen Fake-Profilen werden im nächsten Schritt gezielt Desinformationen verbreitet. Es handelt sich stets um Falschmeldungen oder um provozierende Aussagen zu aktuellen Ereignissen. Das geschieht in den Kommentarspalten wie auch in fragwürdigen Artikeln, von denen die sozialen Plattformen überflutet werden. Ob menschliche Mitarbeiter oder computergestützte Troll-Bots, in Trollfabriken werden Falschmeldungen und Desinformationskampagnen wie am Fließband produziert. Die sozialen Medien machen es ihnen einfach. Und es funktioniert.
Trollfabriken: eine Form der hybriden Kriegsführung
In diesem Zusammenhang wird längst von einer hybriden Kriegsführung gesprochen. Hierunter sind digitale, politische, wirtschaftliche, kulturelle und militärische Formen und Mittel des Kampfes gemeint. Die Verfasser, die sogenannten Trolle, verschleiern ihre wahre Identität hinter ihren Fake-Accounts. Die Trolle agieren ebenso in Social-Media-Gruppen. Mithilfe von Tools werden in den jeweiligen Social-Media-Gruppen kontinuierlich Desinformationen verbreitet. Werden die Beiträge und Kommentare von anderen Usern geteilt (Share Button) oder gelikt (Like Button), verbreiten sich solche Inhalte aufgrund der Algorithmen um ein Vielfaches schneller.
Trollfabriken haben ihren Firmensitz zumeist in autokratisch geführten Ländern, denen demokratisch föderalistische Strukturen ein Dorn im Auge sind. Zu den bekanntesten Staaten, in denen Trollfabriken gezielt gegen westliche Länder agieren, zählen Russland und China. Zu den bekanntesten Firmen gehört laut Berichterstattung der Deutschen Welle (DW) u. a. eine Trollfabrik mit Sitz in St. Petersburg. Die Mitarbeiter, die in dieser Trollfabrik arbeiten, haben nur eine Aufgabe: westliche Staaten in den sozialen Medien zu diffamieren und die eigene Sichtweise (d.h. die der russischen Regierung) zu verbreiten.
Personen, die in diesen Firmen arbeiten, die sogenannten Trolle, verbreiten mit falschen Identitäten generell einseitig manipulative Informationen, die emotional aufgeladen sind. An konstruktiven Diskussionen oder an einem Austausch von Informationen besteht aus Sicht der Trollfabriken keinerlei Interesse. Die auf diese Weise in den sozialen Medien verbreitete Propaganda kann dazu führen, dass sich Internetnutzer nur noch in einer Blase bewegen und die Übersicht über das große Ganze verlieren.
Agierten Trolle in früheren Jahren nur in der russischen Geschäftswelt, wo Firmeninhaber ihre Konkurrenten mittels Desinformationskampagnen und Falschaussagen diffamierten, hat die russische Staatsführung längst die Macht der Trollfabriken für sich erkannt.
Der Kampf um die Deutungshoheit
Trollfabriken sind eine digitale Version des modernen Propagandakampfes. Mit gezielt gestreuten Desinformationskampagnen wird ein Kampf um die Deutungshoheit geführt. Es handelt sich um nichts Geringeres als um einen Informationskrieg. D. h. es geht um die Sichtweise von bestimmten Ereignissen. Tatsache ist auch, dass in Russland und China Trollfabriken einen viel größeren Einfluss auf die Bevölkerung ausüben. Beide Staaten können auf eine lange Tradition der politischen Einflussnahme und der staatlichen Meinungskontrolle zurückblicken. Für Russen und Chinesen ist es sehr schwierig bzw. gar unmöglich herauszufinden, welche Ansichten und Meinungen Menschen in anderen Ländern vertreten.
Mit der in den 1990er Jahren einsetzenden Digitalisierung und Globalisierung ging die Hoffnung einher, dass die Welt zu einem friedlicheren global village werden könne. Die wirtschaftlichen Vernetzungen und Investitionen und der globale Handel würden die Staaten enger aneinanderbinden und Frieden schaffen. Die digitale Vernetzung sollte hierzu einen wertvollen Beitrag leisten. Doch das Gegenteil ist eingetreten. Das Internet und der darin stattfindende Kampf um die Deutungshoheit, vor allem in den sozialen Netzwerken, führen weltweit zu mehr Spannungen. Das Internet im Allgemeinen und die sozialen Plattformen im Speziellen sind zu einem weiteren Kriegsschauplatz geworden.
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